Intravitreale Injektionen.

Bei der feuchten Makuladegeneration, der diabetischen Retinopathie und retinalen Gefässverschlüssen kann sich Flüssigkeit in der Makula, der Netzhautmitte ansammeln und das Sehen beeinträchtigen. Mittels Spritzen in das Augeninnere ist es möglich, dass die Flüssigkeit inder Makula zurückgeht. 

Diese Therapie bieten wir neu ab Mai 2024 in unserem modernen Praxis-Operationssaal in Goldau an.

Auge

Häufige Fragen

Was sind VEGF-Hemmer?

Bei verschiedenen Erkrankungen sowie natürlichen Prozessen im Körper und Auge wird von der Netzhaut ein Wachstumsfaktor namens VEGF (vascular endothelial growth factor) freigesetzt, der die Entstehung neuer Blutgefäße fördert. Die Abkürzung VEGF steht für „vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor“. Im Falle von Krankheiten führt dieser Faktor zu einem übermäßigen Wachstum neuer, oft minderwertiger Blutgefäße in der Netzhaut und den umliegenden Strukturen.

Drei bedeutende Beispiele für solche Erkrankungen sind die feuchte Makuladegeneration, diabetische Netzhautveränderungen im Rahmen von Diabetes und Gefässverschlüsse der Netzhaut, häufig im Rahmen eines Bluthochdruckes. Hier kommt es zu einem übermäßigen Wachstum neuer Gefäße in der Netzhaut sowie zum Austritt von Flüssigkeit. Dies kann zu Netzhautschwellungen und Blutungen führen, insbesondere im Bereich der Makula, dem Ort des schärfsten Sehens. Anzeichen für solche Veränderungen sind verzerrtes Sehen, verschwommenes Sehen oder Ausfälle im zentralen Gesichtsfeld. Lange Zeit waren diese Krankheiten nicht behandelbar.

Vor ungefähr 20 Jahren wurde der erste sogenannte VEGF-Hemmer entdeckt, was einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dieser Netzhauterkrankungen bedeutete.

VEGF-Hemmer müssen direkt in das Auge injiziert werden, um lokal die Entstehung neuer Blutgefäße zu verhindern und bereits vorhandene krankhafte Gefäße zu verengen.

Welche Wirkstoffe werden verwendet?

In der Schweiz werden derzeit vor allem die VEGF-Hemmer Lucentis (Ranibizumab) und Eylea (Aflibercept) eingesetzt. Seit 2024 sind ebenfalls Injektionen mit Vabysmo (Faricimab) möglich, welche ein längeres Behandlungsintervall versprechen.

Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?

Die Kosten für diese Medikamente werden von der Krankenkasse übernommen, wenn eine entsprechende Indikation vorliegt. In besonderen Fällen muss der behandelnde Arzt oder Ärztin einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.

Wie erfolgt die Verabreichung der Medikamente ins Auge?

VEGF-Hemmer werden in den Glaskörper des Auges injiziert, um dort in einer möglichst hohen Konzentration zu wirken. Der Glaskörper ist eine gelartige Substanz, die sich hinter der Linse, der Binde- und Hornhaut, aber vor der Netzhaut befindet. Vor der Injektion werden die Augen betäubt, wodurch der Eingriff schmerzfrei ist. Um Infektionen zu vermeiden, erfolgt der Eingriff in unserem modernen und sterilen Praxis-Operationssaal in Goldau.

Das Auge wird desinfiziert und abgedeckt. Anschließend werden die VEGF-Hemmer mithilfe einer Spritze in den Glaskörper injiziert.

Der Eingriff wird ambulant durchgeführt, und die Patienten können danach nach Hause entlassen werden.

Die Behandlung muss mehrmals in bestimmten Abständen gemäß einem festgelegten Schema durchgeführt werden. Häufig beginnt man mit einer Serie von drei Injektionen im Abstand von vier Wochen. Kurz nach den Injektionen werden erste Nachkontrollen durchgeführt, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Etwa vier Wochen nach der letzten Injektion findet eine umfassendere Kontrolle statt, um das Ansprechen auf die Therapie zu überprüfen und das weitere Vorgehen zu planen.

Es ist wichtig, alle Nachkontrolltermine wahrzunehmen und die Anweisungen des Augenarztes bzw. der Augenärztin genau zu befolgen.

Welche Nebenwirkungen und Komplikationen können auftreten?

Nach der Injektion können vorübergehend Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder kleine Bläschen im Gesichtsfeld auftreten. Manchmal kann es zu einem Bluterguss in der Bindehaut kommen, der oft aber harmlos ist.

In seltenen Fällen kann es zu Blutungen im Auge oder einem erhöhten Augeninnendruck kommen. Auch Verletzungen anderer Augenstrukturen sind möglich. Eine Verletzung der Netzhaut kann zu einer teilweisen oder vollständigen Netzhautablösung führen.

Wie bei jeder Injektion besteht auch hier das Risiko einer Infektion durch eingeschleppte Erreger, was zu Entzündungen führen kann. Eine seltene, aber ernsthafte Komplikation ist die Endophthalmitis, eine Infektion im Inneren des Auges.

Nach der Injektion ist es besonders wichtig, auf bestimmte Symptome zu achten, wie das Sehen von schwarzen Punkten oder Schatten, das Auftreten von Blitzen, verzerrte Linien oder einen plötzlichen Sehverlust. Bei solchen Anzeichen sollte umgehend ein Augenarzt / eine Augenärztin aufgesucht werden.

Es ist auch wichtig, das Auge in den ersten Tagen nach der Injektion zu schonen und zu schützen, zum Beispiel mit einer Sonnenbrille, da eine erhöhte Lichtempfindlichkeit auftreten kann. Es wird empfohlen, am Tag der Injektion nicht Auto zufahren, da das Sehvermögen vorübergehend beeinträchtigt sein kann. Bei leichten Beschwerden wie leichten Schmerzen oder einem Fremdkörpergefühl können Befeuchtungstropfen Linderung bringen.

Wie ist die Prognose?

Die Prognose hängt von der zugrunde liegenden Erkrankung und ihrem Fortschreiten ab. Bei unbehandelter feuchter Makuladegeneration oder unzureichend behandelter diabetischer Netzhautveränderung kann es zu einer Verschlechterung mit fortschreitendem Sehverlust kommen. Eine sofortige Verbesserung des Sehvermögens ist nicht immer möglich, und oft ist eine regelmäßige Injektion über einen längeren Zeitraum erforderlich, um die Sehkraft zumindest stabil zu halten. Ihr Augenarzt bzw. ihre Augenärztin wird das optimale Intervall zwischen den Injektionen mit Ihnen besprechen.

Nach der Behandlung mit VEGF-Hemmern sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Sehschärfe und der Netzhaut erforderlich, um eine erneute Verschlechterung rechtzeitig zu erkennen und gegebenenfalls erneut behandeln zu können.

Fazit

Zusammenfassend hat die Einführung von VEGF-Hemmern einen großen Fortschritt in der Behandlung von Netzhauterkrankungen, insbesondere der Makuladegeneration, der diabetischen Retinopathie und Gefässverschlüssen der Netzhaut ermöglicht. Wenn Sie an einer dieser Erkrankungen leiden oder Fragen zu Augeninjektionen haben, zögern Sie nicht, einen Termin zu vereinbaren.